Warum wir Innovation in Deutschland brauchen – und warum ein Fab Lab ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit unserer Region ist
Deutschland war einmal die Innovationsnation schlechthin. Anfang des 20. Jahrhunderts haben Erfinderinnen und Erfinder in kleinen Werkstätten und Garagen Unternehmen aufgebaut, die noch heute weltspitze sind. „Made in Germany“ wandelte sich vom Warnhinweis zum weltweiten Qualitätssiegel.
Doch 2025 ist Deutschland im Global Innovation Index erstmals seit Jahren aus den Top 10 gefallen. Ein Warnsignal – denn trotz hervorragend ausgestatteter Universitäten, zahlreicher Gründerzentren und umfangreicher Förderprogramme gelingt es uns nicht, Innovation in die Breite zu tragen.
Gleichzeitig hat die deutsche Industrie in den vergangenen Jahren stark an Substanz verloren. Laut einer Studie von EY sind seit 2019 rund 245.500 Arbeitsplätze in der Industrie weggefallen – allein in der Autoindustrie über 45.000 Stellen. Viele Unternehmen verlagern Investitionen und Produktionskapazitäten dorthin, wo Energie günstiger, Bürokratie geringer und Risikokapital leichter verfügbar ist.
Natürlich spielen äußere Faktoren wie Energiepreise, Bürokratie oder Zölle eine Rolle. Aber entscheidend ist auch unsere Denkweise. Über Jahrzehnte haben wir Produkte inkrementell verbessert – perfektioniert bis ins Detail. Während wir weiter an Perfektion feilen, bringen andere Länder Produkte auf den Markt, die „gut genug“ sind – schneller, günstiger und mit mutigen neuen Technologien.
Neue Entwicklungen werden in Deutschland häufig zuerst kritisch hinterfragt. Statt Chancen zu sehen, suchen wir oft nach Gründen, warum etwas nicht funktionieren könnte. Kritik ist wichtig – aber sie darf nicht dazu führen, dass wir uns selbst blockieren. Daraus ist eine regelrechte Kultur der Bedenkenträger entstanden.
Was uns fehlt, ist eine Kultur des Ausprobierens. Makerspaces im akademischen Umfeld gibt es, ebenso Angebote für Kinder. Aber echte, offene Orte für die Gesellschaft, an denen Jugendliche von Fachkräften lernen, an denen Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen und gemeinsam Neues entwickeln, fehlen weitgehend.
Genau hier setzt ein Fab Lab an. Es ist ein offenes Labor, in dem Ideen ausprobiert, Prototypen gebaut und Fähigkeiten geteilt werden. Menschen aus Handwerk, Industrie, Bildung und Zivilgesellschaft entwickeln dort gemeinsam Neues – und lernen über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.
In unserer Region wollen wir deshalb ein Fab Lab Wittelsbacher Land aufbauen und gleichzeitig Maker Hubs in den Gemeinden etablieren. So tragen wir Wissen und Möglichkeiten in die Fläche und schaffen eine Innovationskultur, die allen zugutekommt.
Culture eats strategy for breakfast.
Damit unsere Region zukunftsfähig bleibt, braucht es mehr als Konzepte – es braucht eine Kultur, in der wir gemeinsam anpacken, experimentieren und voneinander lernen.
Das Fab Lab Wittelsbacher Land soll genau das sein: ein Baustein, der unsere Gemeinden verbindet und den Innovationsgeist wieder aufleben lässt, der Deutschland einmal stark gemacht hat.